Wo ich mich spüre

Ihr Lieben,

nun ist er also vorbei, der hektische März. Warum er so hektisch war? Weil es Monate gibt, in denen ich gegen meine Grundregel verstoßen muss, weil zeitlich alles zusammenfällt. Die Grundregel, die lautet: Nicht mehr als eine Verabredung in der Woche. Also zusätzlich zu allen “Verabredungen”, die ich standardmäßig habe (meine Kinder irgendwohin zu fahren, Essen zu kochen, einzukaufen, Wäsche zu machen, meinen Blog zu füllen – it’s neverending).

Die add-on Verabredung muss eine sein, für die es sich lohnt, die extra Meile zu gehen. Und manchmal gibt es eben Monate wie den März, in dem viel interessante Dinge, die ich unbedingt erleben und machen möchte, zusammenkommen.

That said stolperte ich die Tage über einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung. Der handelte von zwei Zeitforschern, die darüber sprachen, warum wir Menschen so getrieben sind. Tatsächlich haben wir nämlich nicht zu wenig Zeit, sondern zu viel zu tun.

Und (AHA!), die Regel der Zeitforscher lautet “Nicht mehr als eine Verabredung am Tag”. Wahrscheinlich weil sie Frauen haben, die ihr Essen einkaufen und die Spülmaschine ausräumen. Da kann man sich halt insgesamt mehr Verabredungen erlauben, als unsereins.

All das war nice to read und FAST hätte ich den Artikel weggeklickt, als die entscheidende Passage der Autorin des Artikels, Martina Scherf, kam. Und damit mein AHA-Bingbingbing-so-habe-ich-das-ja-noch-nie-gesehen-Moment.

“Wichtig sei, die eigenen Ressourcen zu entdecken, sich zu fragen: Wo spüre ich mich? “Jeder hat sein eigenes Tempo, manchmal muss man schnell sein, manchmal langsam. Je mehr Qualität man lebt, desto stärker wird man.”

So. Damit wären wir dann am Knackpunkt. Wo spüre ich mich? Was für eine geniale Frage. Meine Antwort: Da, wo ich mich lebendig fühle. Da wo ich sprühe vor Ideen. Da wo ich mich nicht zurückhalten muss mit Worten. Da wo ich Austausch habe, auf Augenhöhe. Oder wo ich über mich hinauswachsen darf, ohne mich für meine Talente und mein Wissen und mein schnelles Denken entschuldigen zu müssen.

Und vor allem: Da wo bei den vorangegangenen Sätzen keiner denkt: “Jetzt hebt sie aber ab.” oder “Das ist ja ganz schön arrogant.”

Gegenfrage. Wo spüre ich mich nicht? Wo ich mit Menschen in einem Raum bin, die träge sind. Nicht begeisterungsfähig und bequem. Die business as usual der Innovation vorziehen. Ich spüre mich nicht in Lesermails, die mich nicht sehen. Mich auf Rezepte reduzieren oder auf  meine Meinung aus Posts, die fünf Jahre oder älter sind.

Ich spüre mich nicht, wenn mir Stalker schreiben. Auch nicht, wenn mir unsympathische Menschen unter dem Vorwand des sozialen Miteinanders versuchen, mein Wissen “abzuziehen”. Umsonst gecoacht zu werden. Dann fühle ich mich, als würde mir jemand Lebenszeit stehlen. Ich spüre mich nicht, wenn zu lange nichts passiert. Ich auf der Stelle trete. Unzufriedenheit mit Chips betäube. Oder noch schlimmer: mit Rotwein. Obwohl das ja auch manchmal ganz lustig sein kann ;-)

Und was heißt das jetzt? Dass ich nach dem hektischen März und dem ersten Jahresquartal einen ganz klaren Cut mache. Oder wie Frau Herz (wer den Bericht über ihren Projektin Vortrag verpasst hat – hier geht es zu meinem letzten Post) sagen würde: Ich möchte mehr von meinem Potenzial leben und weniger Ablenkung haben. Ich möchte mein Ding machen und meine Ziele verfolgen. Ich möchte meine innere Ruhe jeden Tag spüren. Ich möchte für mein Wissen bezahlt werden. Und weniger Zeit für Menschen haben, die nur eins von mir wollen: Dass ich ihnen umsonst einen Vorsprung verschaffe.

Wenn ich etwas von mir, meiner Zeit und meinem Können for free hergebe, dann weil ich mich in guter Gesellschaft befinde. Hier auf meinem Blog. Bei meinen Lesern. Oder auf Veranstaltungen wie der Projektin. Das war Bombe. Oder in meinem Frauennetzwerk. Weil da alle mitdenken und genauso stark in ihrem Bereich sind.

All das ist für mich super. Da spüre ich mich. Aber eben nicht, wenn Menschen, die ich kaum kenne, mich nach meinen Geschäftsgeheimnissen (aus)fragen.

Deshalb dürfen all meine liebgewonnenen Leser hier weiter umsonst mit mir wachsen, wenn sie möchten. Und wer noch schneller sein will, kauft mich. Es wird sie geben, die digitalen Produkte zu einem erschwinglichen Preis, damit ihr in eurem Tempo von mir lernen könnt. Und damit ich denen einen Link schicken kann, die meinen, ich bin eine kostenlose Auskunftei (call me Mrs. Google). Auch die Coachings, die ich momentan nur auf Leseranfrage mache und insgeheim “living room sessions” nenne, werde ich öffentlich ausschreiben. Und freu mich jetzt schon darauf, mit euch engagierten Menschen zusammenzusitzen.

Tut gut, das einfach mal in klare Sätze zu verpacken. Es ist ein bisschen wie mit der Frisörin, die immer wieder im privaten Umfeld gefragt wird, ob sie “mal eben xy die Haare schneiden kann”. Nein, kann sie nicht, denn sie hat frei. Mein Frisör schneidet sogar die Haare seiner Frau und Kinder im Salon. Recht hat er.

Nun werde ich heute einen fabelhaften Sonntag verbringen, die Sonne im Englischen Garten genießen und ab Morgen loslegen mit allem, wo ich mich spüre. Produkte konzipieren, aufnehmen und einsprechen. Den Shop in den nächsten Monaten damit befüllen. Wieder häufiger auf meinen Blog sein –  mit so vielen Themen, die hier auf Halde liegen. Fotos und Notizen sind schon gemacht, nur die Zeit fehlte dauernd. (Rezepte! Bastelideen! Emotionales! Dinge, die mich bewegen! Reisen! Themen, die in der Luft liegen!). Und ich werde diese EINE GROSSE IDEE nach vorne treiben, die mich schon seit Jahren beschäftigt.

Jetzt weiß ich: Es fehlte nie die Zeit, sondern ich hatte einfach zu viel zu tun. Ab heute besinne ich mich wieder auf das Wesentliche. Habe mehr Spaß mit mir, mit euch und spüre mich wieder.

In diesem Sinne

Eure Svenja

P.S.: Wo spürt ihr euch eigentlich? Und wo nicht? Und wo denkt ihr schon ewig: Das will ich eigentlich so nicht mehr? Darf man auch mal laut formulieren. Mir hat das auf jeden Fall gerade sehr gut getan!

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44 Kommentare

  1. Mal ein Blog, wo ich wieder denke ….wieder mir aus der Seele gesprochen. Ich kenne das zu gut – du kannst du nicht mal eben – stelle mich gerne zur Verfügung- Nein auch ich werde es nicht mehr einfach so machen – was hat mir mal ein Ausbilder gesagt… es wirkt und funktioniert nicht, wenn es nicht im Ausgleich steht ????
    Einen schönen Sonntag Dir….. und viel Freude beim Finden ????

  2. Liebe Svenja,
    Du machst das ganz richtig! Dein Wissen hast Du Dir selbst hart erarbeitet, warum solltest Du es umsonst weitergeben?
    Ich selbst arbeite in einem Umfeld (ö-re Rundfunk und nebenbei als Katzensitterin), in dem auch viele Menschen meinen, die Leistungen müssten umsonst zu haben sein. Leider ist das der Tenor der Zeit und das Internet macht es möglich, dass Informationen und Anleitungen rund um die Uhr kostenfrei zur Verfügung sind.

    Sehr gute Arbeit muss bezahlt werden, Punkt!

    Ich lese Deinen blog schon eine Weile sehr gerne und Du bringst mich immer zum nachdenken. Und eines Tages werde ich mich sicherlich auch von Dir coachen lassen und mit Freuden jeden Cent, den es kostet ausgeben, um von Deinem Wissen und Deinen Erfahrungen profitieren zu dürfen.

    Alles Liebe – mach weiter so ?
    Katja

  3. Liebe Svenja, die Entdeckung der Zeit!! Toller Artikel, Svenja. Meine Kinder haben mir begebracht, was Du beschreibst. Sie wollen keine Termine, keinen Sport, nur Zuhause spielen, mit Freunden draußen sein, höchstens mal eine Verabredung die Woche. Ich war ganz anders als Kind und als Erwachsener, immer stark getaktet und konnte das am Anfang nicht verstehen. Man muss doch Sport machen, ein Instrument lernen! Doch seit ich es akzeptiert habe, genieße ich diese Art zu leben sehr als Entschleunigung und versuche es im Alltag zu auch zu implementieren. Wenn ich mir im Alltag eine Auszeit mit Zeitung im Lieblingscafé ganz allein gönne, kommen die besten Ideen. Weniger Geschwindigkeit bringt die Träume und Ideen wieder mehr in den Vordergrund. Die Lebensart, die unsere Kinder uns nahegebracht haben, ist genau das was, unserem Leben im Alltag,Urlaub und Freizeit so viel Lebensqualität schenkt. Jeder muss sich finden, aber die Entdeckung der Entschleunigung ist für uns grandios. Freue mich schon auf Svenja-Input im Mai!

    1. Bei uns alles ganz genauso. Meine Kinder gehen einmal bzw. zweimal in der Woche zum Tanzen. Weil SIE das wollen. Ich kam auch mit Tennis und Fußball und Musikinstrumenten. Will hier keiner. Dann machen wir es halt nicht. Anstatt dessen wird zuhause gespielt. Meine Tochter liegt gerade auf einer Picknickdecke in der Sonne im Garten und hört Hörspiele. Ihr Bruder spielt Minecraft und skypt dabei mit einem Freund. Und Uwe und ich sitzen in der Bibliothek und schmieden wie wild Pläne fürs zweite Quartal. DAS ist Freiheit. Liebe Grüße und unser Mai wird TOLL.

  4. Guten Morgen liebe Svenja, schön den Sonntag mit einer Tasse Kaffee und deinen Zeilen zu beginnen. Das erste mal habe ich es meinem Mann vorgelesen und die Erkenntnis war so klar! Er sagte nur: ” das sag ich dir schon die ganze Zeit, du verschenkst dein Wissen und deine Zeit! Geh den Schritt und bekomme endlich was du verdienst! ” Danke an euch beide in meinem Leben!

  5. “Wo ICH mich spüre…” Liebe Svenja, das hab ich im März auch für mich neu entdeckt, denn ich habe endlich getan, was ich längst tun wollte, was seit Jahren unterschwellig heraus wollte…. Neben dem Familiendasein war da doch noch etwas, etwas was schon zu Unizeiten da war… ich hab in der letzten Woche mein Proposal abgegeben und mich für den Teilzeit-PhD beworben. Und als ich das Proposal schrieb den ganzen Februar und März, immer abends wenn die Familie schlief…, da hab ich gespürt , dass ich mich genau in diesem Moment GUT gespürt habe. LG Heike

    1. Heike, jetzt habe ich Gänsehaut. Gestern musste ich aus heiterem Himmel an Dich denken. Wie schön, dass Du hier immer noch zwischendrin reinschaust. Seid ihr noch in Bielefeld? Wenn ja, werde ich mich melden, sobald ich einmal in der Nähe bin. Freu mich riesig für Dich, dass Du das jetzt gemacht hast mit dem Proposal. Klar, das ist DEINS. Liebe Grüße an den Gatten!!!

      1. meine Liebe, immer noch alle zufrieden in Bielefeld und würden uns irre freuen, dich einmal wieder zu sehen und zu hören. Liebste Grüße zurück

  6. Liebe Svenja,

    wo ich mich nicht spüre?
    Ganz einfach – wenn ich mich als “Melkkuh” fühle.
    Sei das in finanzieller Hinsicht, emotional gesehen, in Bezug auf Hilfsbereitschaft, etc.. Die Liste lässt sich entsprechend fortsetzen.
    Fühlen tue ich mich, wenn ich frei sein darf, träumen kann und auch, wenn ich zurückschaue und mir bewusst mache, wieviel Glück ich bisher im Leben hatte. Zu sehen, dass es sich gelohnt hat, Durststrecken zu überstehen (welche oft auch sehr “gefühlslos” waren), für etwas zu kämpfen und daraus resultierende Erfolge leben zu können.
    Denke desöfteren, dass von uns Frauen immer erwartet wird, dass wir freigiebig sind und unser Wissen und Können – eben gratis – teilen. Würde man das auch von einem Mann so selbstverständlich fordern?
    Herzlichst, Nicole

    1. Nein, das würde man überhaupt nicht erwarten. Und dazu kommt: Immer wieder erlebe ich Männer, die Schaum schlagen. Auch tolle Männer, klar. Und davon gibt es viele. Aber das ganze System ist falsch aufgesetzt. Ich glaube da muss ich auch mal was drüber schreiben, denn das beschäftigt mich schon lange. Danke für den Denkanstoß.

  7. Danke liebe Svenja! Genau so ist das, obwohl ich noch am Anfang bin und vor meinem ersten Auftrag (!!! ????)
    Wo ich mich spüre muss ich drüber nachdenken. Vielen Dank für die Anregung!

  8. Ich darf schon eine ganze Weile mit dir wachsen und dafür bin ich dir sehr dankbar.
    Jahrelang habe ich mich stark ehrenamtlich engagiert und das auch gerne gemacht. Aber jetzt gibt es eine große Veränderung in meinem Leben und ich lasse mich auf neue, eigene, selbstständige Wege ein. Und das mit meinem vier Kindern und meinem Mann, der ebenfalls sebstständig ist. Bei einigen Beiträgen von dir fühle ich mich innerlich total gestärkt und ich weiss, ich kann auf mein eigenes Potential bauen. Hier spüre ich mich.
    Was mich aber mittlerweile echt nervt, wenn ich immer und immer wieder um Hilfe gebeten werde. Natürlich ehrenamtlich ohne ein Dankeschön. Als ob meine Zeit weniger wert wäre als die von “berufstätigen” Frauen, nur weil ich mir meine Zeit selbst einteilen kann. Ich bin der Meinung, JEDER hat das Recht klar “Nein” zu sagen.
    Und jetzt schau ich ab und zu wenigstens mal wieder ganz egoistisch auf meine Ziele. Wie du auch schon so schön geschrieben hast:”jetzt bin ich mal wieder dran!”

    1. Ach Katharina, ja, das fehlende Dankeschön. Darüber könnte ich auch ein paar Zeilen schreiben. Aber weißt Du was? Lieber mache ich mit Dir gemeinsam einen Haken da dran und wir gehen mutig in die Zukunft. Los geht’s, jetzt reißen wir was. Freu mich, wieder von Dir zu hören – und auch zu erfahren wie Deine Pläne sich entwickeln.

  9. Klasse! So muss das ein und ich finde mich selbst auch in vielen Punkten wieder (in so kleinen Mini-Eckpunkten, bei denen ich denke “AHA!”. :) Ich bin “neu hier” und werde bleiben. Gespannt auf das was kommt.
    LG, Julia

  10. Liebe Svenja,
    Danke für deine Zeilen!! du bestärkst mich sehr darin, für das was ich kann auch Geld zu nehmen. Und nur, dass zu tun, was sich warm und richtig anfühlt; wie oft verschwende ich meine Zeit mit Kontakten und Dingen, die es nicht tun, aber ich werde besser, auch dank dir!! Ich sehe es so oft durch meine Kinder, wenn sie nichts zu tun haben, kommt oft erstmal Leerlauf und aus diesem Raum entstehen dann die kreativsten Spielideen. Ich würde gerne einmal ein Coaching bei dir machen( natürlich gegen Geld!), wo finde ich denn Informationen dazu oder kannst du mir vielleicht welche schicken? Tausend Dank und noch einen wunderschönen Sonntag! Nina

    1. Liebe Nina, oh ja. Diese Kontakte und Dinge, die nur Energie kosten. Dabei würden wir uns so viel besser fühlen, mehr hinkriegen und mehr bei uns sein, wenn wir genau die einfach sein lassen würden. Und das ist ja eigentlich ganz einfach ;-) Freut mich, dass Du Interesse an meiner Arbeit hast – ich schreibe Dir nächste Woche eine Mail mit Infos dazu. GLG in den sonnigen Restsonntag, Svenja

  11. …deine Leserinnen und Kommentatorinnen deiner Posts sind oft genauso insirierend, wie die Aha-Erlebnisse deiner Texte :) Schön zu lesen, an welchen Punkten sich andere befinden, wie sie sich- auch dank dir- auf den Weg machen. Hach, ich fühl mich richtig wohl hier! :)
    Und jetzt denke ich mal ein bisschen darpber nach, wo ich mich spüren kann…
    Viele liebe Grüße, Sandra

    1. Oder? Ich denke auch manchmal: Wieso schreibe ich hier überhaupt noch alleine? Meine Leserinnen sind der Hammer. Überhaupt – immer wieder zu sehen, was es für tolle Frauen da draußen gibt, motiviert mich total.

  12. So wie du selbst in deinem EBook zur Heldenreise (das ich gerade für eine Seminararbeit lese) Joseph Campbells zitierst: “Es heißt, dass wir alle nach dem Sinn des Lebens suchen. Ich glaube vielmehr, dass wir Erfahrungen machen wollen, bei denen wir uns lebendig fühlen.” :-)
    Viele Grüße von einer Leserin, die schon lange dabei ist, aber sich zum ersten Mal zu Wort meldet! Franziska

    1. Na und DANN direkt mit so einem Beitrag UND einem Heldenreisezitat!!! Und Dein Blogtitel macht mich jetzt auch so neugierig, dass ich gleich mal rüberspringe. Danke Dir für diese erste, gleich ziemlich überzeugende Wortmeldung ;-)

  13. Liebe Svenja,
    Stimme Dir völlig zu. Aber ich höre oft es in der lezte Zeit “Nicht begeisterungsfähig und bequem. Die business as usual der Innovation vorziehen” und verstehe es nicht – wenn ich z.B. statt zu suchen – deine Bastelltips kaufe- es ist für mich bequem, nicht innovativ. Wenn ich z.B. musik über deezer aboniere, statt zu suchen – es ist auch bequem und so weiter. Interpretiere ich das Wort “bequem ” falsch?

    1. Liebe Ella, ICH meinte mit bequem: Nicht bereit, sich mit neuen Technologien, Möglichkeiten und Herausforderungen auseinanderzusetzen. Viele leben ihr Leben wie immer und lenken sich in der verbleibenden Zeit mit Smartphone und Co ab. Viele bewegen sich im Bereich der leichten Berieselung und ihrer Internetbubble. Und übersehen dabei, dass es ihren Job so in zwei Jahren nicht mehr geben wird. Dass sie sich auf dem Laufenden halten müssen. Abends anstatt House of cards YouTube Tutorials schauen müssen, um technologisch und evolutionär auf dem Laufenden zu bleiben. Ich ahne einfach, dass das Geschrei groß sein wird, wenn sich bald ganze Branchen verabschieden und ihre Mitarbeiter so nicht mehr halten können. Und dann werden die am lautesten schreien, die ihre Zeit am Smartphone vertrödelt haben und einfach davon ausgegangen sind, dass das Leben so bleibt, wie sie es kennen und bequem finden.

  14. Liebe Svenja, seit langer Zeit lese ich Deine Artikel. So oft sprichst Du mir aus der Seele. Vor vielen, vielen Jahren habe ich gelesen, dass man sich nicht kleiner machen soll, nur weil das Umfeld so ist. Sich die Freundin vllt für ein Treffen die Turnschuhe angezogen hat, während man selbst die High Heels trägt. Oft fühlt man sich overdressed. Aber warum!?
    Das Prinzip vergesse ich manchmal, frage mich, warum ich oft nicht gesehen werde und bin unglücklich, weil ich mehr, intensiver denke als meine Freundinnen, die es so gar nicht nachvollziehen können ???? Es ist ein Stück weit Einsamkeit, die einen so umgibt. Heute habe ich Deinen Eintrag gelesen (s.o.) und habe gedacht, stimmt genau.
    Ich will mich auch nicht zurückhalten mit Worten, sondern den Menschen auf Augenhöhe begegnen. Aber vllt hast Du einen Tip für mich, denn oft sind die Menschen einfach nicht so, ich habe dann immer das Gefühl, meine Erwartung ist zu hoch.
    Es fällt mir schwer, Freundschaften zu führen, in denen mich meine Freundinnen nicht sehen, und dabei geht es nicht um mich, sondern mich stört eher, dass sie nur sich sehen.
    Wie schaffst Du es, die nötige Toleranz an den Tag zu legen, dass es trotzdem Freundinnen sind und bleiben oder denkst Du eher: dann ist es eben keine Freundin……
    Viele Grüße, Yasmin

    1. Liebe Yasmin, nun weiß ich nicht, wie alt Du bist, aber die Gefühle, die Du becshreibst, die kenne ich. Ich habe mich nur gegen sie entschieden, als ich älter wurde. Heute habe ich nur Freundinnen, denen es egal ist, ob ich geschminkt bin oder nicht. Ob ich eine Jogginghose trage oder ein Kleid. Die MICH sehen und sich brennend für mich interessieren. Und die ich so interessant, energetisch inspirierend und voller Leben finde, dass ich mich mit ihnen umgeben möchte. Ich hatte sie auch, die Freundinnen die nicht “so intensiv” gedacht haben. Und habe mich von ihnen getrennt. Auch wenn ich mich damit von manch schöner gemeinsamer Erinnerung trennen musste (nun ja, Erinnerungen kann man auch haben, wenn man sie nicht teilt!). Heute weiß ich: Eine Freundin muss nicht alles können. Deshalb habe ich Freundinnen für verschiedene Bereiche meines Lebens, mit denen ich mich genau über diese Bereiche intensiv und in der Tiefe austausche. Und über andere Dinge rede ich mit einer anderen Freundin. Es gibt kein Spiegelbild Deiner selbst und Deiner Interessen. Nur Menschen, die Dich auf manchen Ebenen so verstehen, fordern und fördern, wie Du es brauchst, um zu wachsen. Ich bin mir sicher, dass Du – je älter Du wirst – mehr danach Ausschau halten wirst.

      1. Liebe Svenja, ich bin 39 Jahre alt und wahrscheinlich genau in dem Alter, in dem man sich neu definiert ???? Danke für Deine Antwort, genau von diesen Menschen möchte ich umgeben sein, die sich für mich brennend interessieren und die inspirierend sind. Was ich gebe möchte ich auch zurück erhalten. Es wird ab und zu auf einen Abschied hinaus laufen, ich möchte nicht mehr in Freundschaften gefangen sein, die mir meine Energie nehmen!
        Es ist wichtig sich selbst zu sehen und ich weiß ja, anhand Deiner Blogs: es gibt sie, die Menschen, die mir so ähnlich sind, wie ich es brauche ????
        Danke! Dir alles Gute!

      2. Oh ja, in dem Alter habe ich mich auch von vielen getrennt. Vor allem von solchen, die ich ewig mitgeschleppt hatte, wo es aber schon lange nicht mehr gut lief. Wie schön, dass Du auch auf dem Weg bist, Dir Deine “Bande” zu suchen ;-)

  15. Liebe Svenja,
    neulich war ich mit der Flow im Sonnenschein. Jetzt bin ich kopfnickend und mit der Erkenntnis: für mein “Problem” gibt es einen Namen auf dem Sofa. Ich arbeite sehr gerne und habe keine Angst vor “Arbeit”, d.h. wenn ICH entscheide, dass ich eine Schippe drauflege oder eine Zusatzaufgabe übernehme, dann “spüre ich mich” und alles fühlt sich richtig und gut an. In letzter Zeit MUSSTE ich Zusatzaufgaben machen und schnell fühlte es sich gar nicht mehr gut an, wenn man die Kontrolle über seine Zeit und seine Ressourcen verliert.
    Aber von dir zu lesen und sich wiederzufinden, beruhigt und Gelassenheit macht sich breit. Vielen Dank dafür!! Es werden wieder ruhigere Zeiten kommen!

    1. Oh Svenja, Danke. Danke, für Deine Worte, die wiederum mich bestärken. Es ist nicht immer leicht, öffentlich die eigenen Wahrheiten auszusprechen. Wenn ich dann wie jetzt bei Dir höre, dass sie bei jemandem wirken, bin ich glücklich. You made my day. Svenja

  16. Ein sehr schöner post, Svenja! Ich habe deinen blog erst vor kurzem entdeckt und schon einiges gelesen. Klasse! Ich versuche auch gerade heraus zu finden, wo ich mich spüre und das ganz wortwörtlich. Wir leben seit 9 Jahren hier in California und ich spüre mich oft, wenn ich draußen bin, in der Sonne, die tolle Natur genieße, wenn ich mit meiner Familie tolle Touren mache und wenn ich es ab und zu hinkriege, was Vernünftiges auf meinem blog zu posten. Aber mir fehlt auch immer das Gefühl, mich wieder in Deutschland zu spüren, mein altes Ich zu spüren und meine Wurzeln wieder zu entdecken, denn oft spüre ich mich hier auch nicht, sondern vermisse mein altes Ich. Dein post hat mich nochmal dazu ermutigt herauszufinden, wo ich mich besser spüren kann und ob es überhaupt das wo ist, oder eben doch das “wobei” oder “womit” ich mich spüren und wohlfühlen kann. Hope that makes sense ;-)
    Vielen Dank und liebe Grüße ins schöne München! Kathrin

    1. Liebe Kathrin, ja das macht alles Sinn. Und dass Du gerade MIR das schreibt, die in ihrem Herzen diese riesengroße Kaliforniensehnsucht hat, das macht auch irgendwie Sinn. Meine Freundin Julia, die nach Australien ausgewandert ist, sagt immer, dass sie erst seitdem weiß, wie Deutsch sie eigentlich ist. Kann ich sehr gut verstehen. Aber ich glaube, Du bist da was auf der Spur. Wenn Du im Innern die Mitte hast, dann ist es egal, in welchem Land Du bist oder wer neben Dir steht. Dann bist Du immer da, wo Du hingehörst. Liebe Grüße, Svenja

  17. Ich finde so interessant, dass das “sich spüren” ja nicht nur mit Langsamkeit zu tun hat. Klar, spür ich mich (meistens), wenn ich langsam Tai Chi mache. Aber ich spüre mich eben auch, wenn ich eine tolle Idee für einen Blogpost habe und den dann im Rekordtempo umsetze.
    Dieses einerseits in die Ruhe kommen und andererseits schnell denken/handeln/lachen, das fasziniert mich. Yin & Yang.

    1. Ich LIEBE Yin und Yang. Einen Tag joggen und richtig schwitzen, dann beim Yin Yoga fast einschlafen. Einen Blogpost mit roten Backen nur so in die Tasten hauen, weil es fließt – und beim Mittagessen kochen wie bei einer ZEN Meditation 20 Kartoffeln schälen. Läuft bei uns.

  18. Guten Morgen liebe Svenja,
    Ich bin seit geraumer Zeit stille Mitleserin. Immer wieder fasziniert mich deine Schreibweise.
    Ich bin Zuhause, habe 2 kl. Kinder (1 und 4) und bin im totalem Umbruch da meine alte Firma den Standort geschlossen hat. Deine Texte regen mich immer wieder an Dinge/Abläufe zu hinterfragen und zu vertrauen, ich finde meinen Weg!
    Besonders eben bin ich echt hängen geblieben. Wo spüre ich mich…. es hat echt gedauert… Bei meinem Habby der alternativen Medizin und Vor kurzem habe ich einen Fotoworkshop gemacht. Und genau da spüre ich mich! Besonders beim Fotografieren, ständig sehe ich Dinge die ich festhalten möchte. Nun fehlt noch das Equipment, es arbeitet in mir, ich danke Dir dafür!
    Ganz liebe Grüße
    Melanie

    1. Liebe Melanie, Danke für Dein liebes Feedback zu meinem Blog und meiner Art zu schreiben. Das freut mich ungemein. Und dass Du in Dich reingehört hast und da Antworten waren – das freut mich noch viel mehr. Lass mich wissen, was Du draus machst und wie Du Dich entwickelst!!! Svenja

  19. Liebe Svenja,
    zuerst einmal vielen Dank für Deine offenen Worte und vor allem Deine Ehrlichkeit. Das berührt. Wo ich mich spüre? – wenn ich schreibe und das Gefühl habe, dass ich damit meine Leser erreiche, sie in ihrem inneren anspreche und ihnen vielleicht etwas mit auf den Weg geben darf – wenn ich bei aller Hektik des Alltags Zeit für meine Familie habe, sie spüren kann und ihre Gedanken und Gefühle teilen darf – wenn ich mit den Hunden draußen bin und mir der Wind durch die Haare weht – wenn eine Robbe in Nordholland vor uns im Wasser auftaucht und zusammen mit uns eine Runde schwimmt – wenn meine Katze schnurrend neben mir liegt – ich spüre mich, wenn ich eins mit mir bin, die Ruhe und Kraft in mir spüre und voller Zuversicht und Vertrauen nach vorne schauen kann.
    Leider ist das nicht jeden Tag der Fall, deshalb weiß ich wie kostbar solche Momente sind.
    Dir ganz liebe Grüße
    Tanja

    1. Ach Tanja, das berührt mich! Ja, DAS sind schöne Momente – allesamt. Nicht dass Du denkst, ich hätte Dich vergessen – ich nehme Dein Buch morgen mit in die Osterferien und lese es dort. Danach melde ich mich. Alles Liebe, Svenja

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