Vegan for fit – Fazit Woche 3

Vegan_for_fit_30

Vegan_for_fit_30

Süßkartoffelpommes mit Erbsendip und selbstgemachtem Ketchup

Vegan for fit, 3 Wochen, 21 Tage. Wozu das führt? Ihr werdet überrascht sein. Ich jedenfalls hätte vieles davon nicht für möglich gehalten.

Vegan for fit, Woche 3: Die AHA-Momente

1.) An der Supermarktkasse hält mich eine Dame für 32. Und das obwohl ich 42 bin. Und ungeschminkt.

2.) Mir passt alles, was in meinem Schrank hängt. Auch die Sachen, in die ich nie wieder zu passen glaubte. Von vor den Kindern, als ich 58 Kilo wog. Ganz anders mein Mann: von 10 Jeans passen nur noch 3 und die auch eher behelfsmäßig. Irgendwas muss er untenrum ja schließlich anziehen. Uwe verwandelt sich durch Vegan for fit vor meinen Augen in einen ganz anderen Typ. Er fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit, kauft sich einen Helm und eine Regenkombi und ist auch in geselligen Runden nicht versucht, einen Wein zu ordern. Oder doch noch heimlich vom Kartoffelsalat zu naschen. Respekt.

3.) Mein Schlafbedürfnis beläuft sich auf minus 3 Stunden pro Tag. Ich stehe freiwillig um spätestens 5:15 auf, weil ich nicht mehr müde bin. Warum habe ich mich nur nicht vegan ernährt, als ich noch kleine Kinder hatte? Das hätte alle meine Probleme auf einen Schlag gelöst.

Vegan_for_fit_33

Veganer Burger mit würziger Tofufrikadelle, Avocadomus und Chili-Ketchup

4.) Ich beschäftige mich immer noch 2-3 Stunden am Tag mit Kochen und Essen. DAS ist supernervig. Ohne Wenn und Aber. Allerdings habe ich kapiert, dass der Aufwand, den ich für Vegan for fit betreibe, nichts mit “normalem” veganen Essen zu tun hat. Dazu muss man fairerweise sagen, dass ich eben für die Kinder meist was anderes koche – also so eine Art doppelte Küchenbuchführung habe. Und: meine Küche ist klein. Nicht winzig, aber klein. Reihenhausklein. Und ich glaube Attilas Challenge macht man besser in einer geräumigen Berliner Wohnküche mit hoher Altbaudecke, damit man weiterhin gut Luft kriegt.

5.) Meine Küche ist für die Vegan for fit Challenge nicht ausgestattet. Ich, die Besitzerin der tausend kleinen Töpfe und Schüsseln, habe nicht genug davon. Vor allem keine auslaufsicheren, die ich meinem Mann mitgeben kann. Also ab zu Kustermann, beraten lassen und Lock & Lock Dosen kaufen. Schon nach einem Tag Benutzung ist mir klar, was die Verkäuferin meinte, als sie sagte: “Ich habe davon ganz viele – und trotzdem noch nicht genug.”

6.) In der drittten Woche fehlt mir nichts. Noch nicht mal Rotwein. Dafür ekelt mich Vieles. Mein heißgeliebter Bergkäse stinkt wie irgendwas Superscharfes, was kurz davor ist, zu kippen. Und das abgepackte und eingeschweißte Hackfleisch für die Kinderlasagne wähne ich im Kühlschrank DURCH DIE VERPACKUNG zu riechen (jetzt geht’s zur Sache.) Apropos Kinder: Zunehmend habe ich das Gefühl, Uwe und mich herausragend zu ernähren, während ich meinen Kindern weiter Dreck vorsetze. So geht das nicht. Maultaschen und Magic Asia Nudeln lieben sie zwar, aber jetzt, wo ich nicht nur weiß, sondern schon beim Öffnen der Verpackung rieche, wie viele Geschmacksverstärker und vor allem wie viel Zucker in allem ist, wird es schwierig.

7.) Bin ich jetzt Veganer? Oder “nur” Vegan for fit Challenger? Jedenfalls merke ich: Wenn ich mir abends um viertel nach 9 einen Schwarztee mache, fühle ich mich wie eine Rebellin – obwohl Hafermilch und Agavendicksaft drin sind. Es kristalliert sich eine große Frage heraus:

8.) Was kommt nach Vegan for fit? Für mich ganz klar: Nie wieder so viel Tierisches. Ob überhaupt Tierisches? Im Moment kann ich mir das noch gar nicht vorstellen. Also habe ich erstmal neue Kochbücher bestellt. Mal sehen, was ich euch da berichten kann. Ich brauche einfach mehr Informationen. Kann vegan kochen eine Langzeitalternative sein? Oder besser nur bestimmte Lebensmittel ausschließen und andere in Maßen genießen? Auch in unserer veganen facebook Gruppe wird diese Frage laut. Manche wollen mit der Challenge weitermachen, manche ihren Lebensstil ändern. Wir bleiben im Gespräch und entwickeln uns.

9.) Unsere geheime meinesvenja vegan facebook Gruppe wird erwachsen. Es gibt Aussteiger, Quereinsteiger, Wiedereinsteiger, Teilzeitveganer und späte Challengefrischlinge. Aber: es fällt nie ein böses Wort. Alle werden kontinuierlich aufgebaut – auch man selbst. Es ist genauso, wie das echte Leben sein muss und verkörpert ziemlich genau meine Vision von einem gemeinschaftlichen Miteinander, in dem jeder gleichwertig ist und einen festen Platz hat. Brauchen wir Frauen also einen geschützten Raum und Gleichgesinnte, um uns wirklich zu öffnen und unsere liebevolle, mitmenschliche Seite zu zeigen? Ich jedenfalls habe manchmal das Gefühl, dass wir zusammen so stark und verbunden sind, dass wir von der katastrophalen deutschen Familienpolitik bis hin zum Weltfrieden fast alles in den Griff bekommen könnten.

10.) UND WAS HABE ICH ABGENOMMEN? Kann ich leider nicht sagen. Bei mir sind gerade genau die Tage im Monat angebrochen, an denen Frauen sich nicht wiegen sollten. Und mein Mann? Der ist seit gestern in einem Seminarhotel und versucht, sich mit Attilas Burgerbrötchen und Früchtebrot im Gepäck auch dort vegan zu ernähren. Neue Werte bleibe ich euch also bis nächsten Freitag schuldig, dann in meinem Fazit nach der 4. Woche Vegan for fit.

P.S.: Wer das Fazit meiner ersten Woche und zweiten Woche Vegan for fit verpasst hat, darf natürlich gerne noch einmal nach dem Klick weiterlesen.

P.P.S.: Für alle, die das Buch immer noch nicht haben – hier geht es lang.

16 Kommentare

  1. Wow Svenja, ich freue mich sehr über Deinen Beitrag hier.
    Ich hatte, ehrlich gesagt, auf genau diesen Satz von Dir gewartet: “Zunehmend habe ich das Gefühl, Uwe und mich herausragend zu ernähren, während ich meinen Kindern weiter Dreck vorsetze. So geht das nicht. ”

    :-)

    Stimmt, ich könnte mir auch nicht vorstellen, meine Kids “omnivor” zu ernähren während ich mir, meinem Körper und meiner Gesundheit seit zwei Jahren die vegane Ernährung gönne. Mein Sohn war in der Pubertät, als wir vegan wurden. Er musste damals wöchentlich zum Hautarzt, zur Fruchtsäurebehandlung und zum Ausreinigen… eine Tortur! Das Hautbild hat sich um 95% verbessert, als wir alles Tierische aus Kühlschrank und Speisekammer entfernt hatten. Unglaublich.

    Die Gedanken, ob man, nachdem es einem jetzt so wunderbar toll geht, zu den alten Ernährungsgwohnheiten, die einem sichtlich und spürbar NICHT gutgetan haben, zurückkehrt, haben einige Challenger. Aber auch hier kann man einfach mal in sich hinein hören und nachdenken. Warum sollte man? Das ist wie eine Entgiftung in einer Entzugsklinik mit dem festen Vorsatz, nach der Kur wieder zur Flasche zu greifen. *g*
    Die vegane Ernährung ist ohne wenn und aber für Alle, Kinder und Erwachsene, der omnivoren vorzuziehen, da gesünder und umweltverträglicher. Das ist wissenschaftlich inzwischen durch zig Studien belegt.
    Nach einem “30 Tage mal reinschnuppern” ist es sogar spürbar, dass das so ist. Also.. warum wieder zurück in eine sichere Verschlechterung gehen?

    Der Geruchs- und Geschmackssinn ist tatsächlich wie nach einem totalen Reset – rein und ursprünglich. So muss ein Kleinkind schmecken, wenn es die ersten Löffel einer Speise zu sich nimmt. Herrlich.

    Käse riecht für mich, als ehemaligen Käse-Junkey, inzwischen auch ekelhaft, nach dem, was es ist. Muttermilch von einem Tier, gekippt und sauer. Bjak… *g*

    Ich bin gespannt auf Deinen Weg und werde hier immer wieder mal reinlesen und freue mich, auf das was kommt.

    Buchempfehlung: “Meine vegane Küche” von unserem Münchner Surdham Daniele Göb, der auch hervorragende vegane Back- und Kochkurse gibt. :-)

    Liebe Grüße, Nici

    1. Hallo ich finde die Kommentare zu dem Beitrag sehr spannend. Ich bin Vegetarierin und meine Geruchssinn hat sich auch extrem verändert. Ich riechen Fleisch und denke mir: was zur Hölle riecht hier so schlecht. Andere riechen aber garnichts. Ich möchte die Challenge auch ausprobieren ich finde es einfach spannend.

  2. erstmal ein ganz großes RESPEKT….
    ich kann dir empfehlen schaue dich mal im indischen Kochbuchbereich für vegane Küche um absolut empfehlenswert und die gerichte gehen auch recht flott von der Hand…mal so zum reinschnuppern schau dich mal bei manjula um…http://www.manjulaskitchen.com/.. für mich oft eine Inspiration und du kannst dort auch sehen das leckeres veganes Essen absolut nicht lange dauern muss in der Zubereitung….
    Lock & Lock da muss ich sagen perfekt…ich habe meinen Haushalt nach und nach darauf aumgestellt…was ich auch empfehlen kann sind dort die großen Salatschüsseln mit Deckel die gibts es in drei größen und sind aus meiner Küche nicht mehr wegzudenken….wo ich immer wieder danach schaue ist bei HSE24 weil ich dort richtig tolle Sets schon bekommen habe die in allen ihren Teilen auch ständig in unserer Küche rotieren zwischen Kühlschrank, Spülmaschine und Schul- und Arbeitstasche, selbst für den Snack auf dem Spielplatz immer in Gebrauch… Weiterhin viel Spass mit deiner Challenge …

    1. Danke für den Link – ich liebe ja die indische Küche und mache im September auch wieder einen Ayurveda-Kochkurs. Auf Dauer kann ich mich sehr gut vorstellen, Ayurveda und Vegan miteinander zu koppeln!!!!

      1. Hallo Svenja,

        Vegan und Ayurveda geht hervorragend zusammen! Ich habe voriges Jahr in der Ayurveda Akademie einen 3-tägigen veganen Ayurveda Kochkurs gemacht, das war ein tolles Erlebnis! :-) So gar nicht low-carb, aber kööööööööööstlich! :-)

        Der Thermomix war auch dabei und hat tolle Dienste beim Mangoeis und der selbstgemachten Reismilch geleistet, als die kücheneigene Maschine den Geist aufgegeben hat.
        Channa Masala und Dalgerichte gelingen toll im TM, sind auch challengetauglich und super lecker! :-)

        Liebe Grüße, Nici :-)

  3. Liebe Svenja,
    Bester Artikel so Long. Ich musste teilweise laut anfangen zu lachen, weil es mir genauso geht. Ich lasse meinen Sohn mitessen, gut mittags in der Ganztagsschule bekommt er essen in der Mensa. Gestern Abend sagte er mir (10 Jahre) Mama, irgendwie habe ich weniger Lust auf süßes… Interessant oder? Kindermund tut Wahrheit kund….

  4. Liebe Svenja,
    seit einem Jahr lese ich Deinen Blog und finde toll, dass Du uns Leser so an Deinem/Euren Leben teilhaben lässt. Ob es tolle Bastelideen, das Leben einer Mutter mit all ihren schönen und manchmal auch anstrengenden Seiten ist, oder eben aktuell mit Deiner Vegan for fit Challenge. Dank Deiner Erfahrungsberichte hast Du meine Neugierde geweckt und wenn Mann und Maus drei Wochen ohne mich urlauben, werde ich schauen, was ich bei “meiner Challenge” erlebe. (Kleiner Wermutstropfen: Schade, dass man als Nachzügler nicht mehr Teil Eurer Facebookgruppe werden kann.)
    Alles Liebe sendet Dir Sylvie

  5. Hallo Svenja,

    zwar habe ich noch nicht so viel abgenommen, da ich erst mal viele Rezepte getestet habe, aber noch nicht mit der Challenge begonnen hatte… aber ich kann alle Deine Aussagen nur unterschreichen. Genau so empfinden viele in unserer Facebook Gruppe.

    bis bald
    Andrea

  6. Hurra! Hurra!

    Liebe Svenja,
    Michaela von WearPositive hat mich zu dir geschickt und ich gratuliere dir zu all deinen neuen Erkenntnissen!
    :-)

    Ganz herzliche Grüße,
    Claudi

  7. Ich bin heute erst auf Deinem Blog gelandet und habe mit Spannung Deine Wochenberichte zur Vegan for fit Challenge gelesen. Ich beschäftige mich im Augenblick etwas mehr mit der Auswirkung von Nahrungsmitteln auf die Krankheit Parkinson. D.h., ich möchte ein gesundes Essverhalten mit den diversen Medikamenten in Einklang bringen. Beim Lesen ist mir auch in den Kommentaren aufgefallen, dass immer wieder von Fitsein und weniger Schlafbedürfnis die Rede ist. Da es bei Parkinsonpatienten häufig nach dem normalen Essen zu plötzlichen Schlafatacken kommt, sollte man vielleicht einmal die vegane Küche ausprobieren. Ich werde weiterhin Deinen Berichten folgen.
    Herzliche Grüße, Rosi

  8. Hallo Svenja,
    nachdem ich bei meiner Google-Suche nach Challenge-Rezepten nach Zutaten aus meinem Kühlschrank auf deinen wunderbaren Blog gestoßen bin, möchte ich dir sagen, dass ich fast alles hätte selbst schreiben können. Ich mache die Challenge ganz allein nach Attikas Buch und wäre gern in einer Gruppe, bin aber so gar nicht PCfit und weis nicht wie ich das anstellen soll. Hast du da vielleicht Tipps für mich? Ich bin gespannt auf deine 4. Woche und grüße dich herzlich aus Lilienthal
    Anne

    1. Anne, Du bist ja süß. Der Post ist doch 2 Jahre alte (OK, Du bist wirklich nicht PC affin ;-). Du kannst also die vierte Woche und mein Fazit schon auf meinem Blog finden. Und wegen der Gruppe: Bei Facebook gibt es ohne Ende Vegan for fit Gruppen – aber ich ahne, dass Du da dann eher auch nicht unterwegs bist, oder? Liebe Grüße, Svenja

      1. hihi! Doch bei Facebook bin ich mehr schlecht als recht unterwegs, such ich mal da, danke!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Deine Daten in der Kommentarfunktion werden nur für diese verwendet. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.