Ihr Lieben,
wie kommt es eigentlich, dass wir im Alltag verlernt haben, zusammenzurücken? Aufmerksam zu sein gegenüber Anderen – wäre ich christlich, würde ich wohl sagen: gegenüber dem Nächsten? Es gibt nur eine Situation, in der jeder Mensch auf sich selbst und die Frage des Miteinanders, auf seine engen privaten und sozialen Kontakte zurückgeworfen wird. Und verzeiht mir, wenn das Thema für einen verregneten Sonntag ziemlich ernst ist, aber das ist der Moment, in dem er versteht: ich werde bald sterben.
Vielleicht habt ihr auch den Artikel über eine Frau namens Bronnie Ware gelesen. Sie ist eine amerikanische Palliativpflegerin und begleitet Menschen in den Wochen, Tagen und Stunden bis zu ihrem Tod. Sie sitzt am Bettrand der Sterbenden und schweigt mit ihnen, singt mit ihnen, betet mit ihnen und hört ihnen zu. Dabei sind ihr 5 Dinge aufgefallen, die ihre Patienten immer wieder genannt haben. Dinge, die sie im Moment des Sterbens bereuen.
1. “Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.”
2. “Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.”
3. “Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken.”
4. “Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten.”
5. “Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.”
Und, könnte ein Punkt davon – auch schon jetzt, zu Lebzeiten – auch für euch zutreffen? Für mich sind es sicher Punkt 2 und Punkt 5. Aber das werde ich ändern. Ein bisschen sogar mit eurer Hilfe – aber davon bald mehr.
Ich glaube: es ist schon lange an der Zeit, dass wir wieder mehr auf unsere ureigenen Bedürfnisse hören. Wir müssen unsere Wünsche nicht wegbügeln, wir dürfen sie äußern. Das fällt im täglichen Trott zwar oft schwer (und damit dann wieder unter den Tisch…), aber es MUSS sein.
Das Video, was ich heute für euch poste, ist traurig, ehrlich und inspirierend. Ich wünsche mir, dass ihr es euch bis zum Ende anschaut und einfach mal darüber nachdenkt, wie ihr wieder enger mit denen zusammenrücken könnt, die euch was bedeuten und die ihr liebt.
In diesem Sinne noch einen schönen Abend
Eure Svenja
3 Kommentare
Danke Svenja. Was ein eindrueckliches Video. fuer deine Pinwand habe ich noch weitere die nachdenklich und herausfordernd sind – spiritual literacy. Heute habe ich ein video geschaut, das mich an dich erinnert hat ;) http://www.youtube.com/watch?v=41G6ABOCDyQ&list=UUK6uwrXUUWthzCpdu5FEkDQ
und falls der link nicht durchkommt “spiritual literacy – Attention: the kitchen wakes us up”
Das Video ist ja der Burner – und hat so RECHT!!! Danke, Ulli.
Liebe Svenja, danke für diesen Artikel.
Auch ich kenne die “My Last Days-Videos”, u.a. von Zach Sobiech. Er ist auch unheilbar krank und hat den Song “Clouds” geschrieben, ein wunderbares Gute-Laune-Lied wenn der Text nicht so unglaublich traurig wäre. Das Lied besinnt mich jedoch irgendwie immer wieder auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Und dann wird auch gleich nicht mehr geschimpft wenn die Tochter den Lateinwortschatz nicht gelernt hat oder der Mann die Hunde ( wie immer ) dreckig in`s Haus lässt . Denn was gibt es wichtigeres als eine gesunde und glückliche Familie?
In diesem Sinne,
allerherzlichste Grüße,
Birgit
P.S.: Zum Thema “Zusammenrücken” werde ich heute gleich meinem Nachbarn aus Fulda eine Schüssel Kochkäse bringen. Er hat das Hochwasser im Haus und ich den Thermomix in der Küche. Manchmal kann es so einfach sein….