Schwanger mit 40?

Meine Lieben,

natürlich mache ich gerade dasselbe wie ihr. Adventskalender packen, Plätzchen backen, über Weihnachtsgeschenke nachdenken. OK, wenn ich ehrlich bin, mache ich auch noch andere Sachen, die ihr nicht macht (und ich wette, ihr erzählt mir auch nicht alles :-))). Aber eine gute Story ist ja nur die, die ein Tabu bricht – und ihr wisst, da kenne ich nichts.

Gestern dachte ich, ich bin schwanger. Eigentlich nicht nur gestern, sondern seit fast zwei Wochen. Aber gestern habe ich es einfach nicht mehr ausgehalten. Ich musste es wissen – jetzt und sofort. Es ist nämlich so, dass ich mir IMMER ein drittes Kind gewünscht habe, aber irgendwie haben wir dafür nie den richtigen Zeitpunkt gefunden. Gleichzeitig hatte ich mir so eine innere Frist gesetzt. Das Alter, in dem ich mit der Familienplanung durch sein wollte, war 40. Tja, und jetzt bin ich 40. Genauer gesagt werde ich im Januar schon 41. Und eigentlich finde ich meinen Status Quo herrlich. Mit großen Kindern, die ihre Gefühle auf Post-Its schreiben und mich jeden Tag zum lachen bringen.

Als die Anspannung dann gestern ihren Höhepunkt erreichte und ich wirklich an nichts anderes mehr denken konnte, bin ich in das Auto meines Mannes gehüpft und zur Apotheke gefahren. Und war ehrlich gesagt “leicht” durch den Wind. Während ich also nach einem Früherkennungs-Schwangerschaftstest verlangte, stellte sich hinter mir eine Frau an, die eine 9-10-jährige Tochter dabei hatte und eine ca. 1 Jahr altes Baby im Kinderwagen. “Super”, dachte ich. “Das ist doch ein Zeichen. Ganz klar, ich MUSS schwanger sein.”

Im Parkhaus wollte ich gerade ins Auto steigen, als hinter mir ein Fußgänger fast von einem Auto angefahren wurde. Wir waren alle ganz schön erschrocken. “Was muss denn heute noch alles passieren?” dachte ich. In Gedanken war ich schon dabei, die SMS an Almut zu formulieren, in der ich meine Schwangerschaft und mein Schicksal besiegelte. Ich stieg ins Auto, setzte rückwärts, schlug dabei ein und ratschte mit der kompletten Seite des Wagens an einer Betonsäule entlang.

Kennt ihr das, wenn man gar nicht weiß ob man als erstes lachen oder heulen soll?

To make a long story short: Ich bin nicht schwanger – und die Autoreparatur wird teuer. Uwe und ich haben dann abends mit einem Gläschen Champagner angestoßen – das hätten wir übrigens auch getan, wenn ich schwanger gewesen wäre. Wenn es dann für mich auch ein kleineres Gläschen gewesen wäre.

Was ich heute einmal sagen will ist Folgendes: Jedes Kind ist eins zu viel und gleichzeitig 100 zu wenig. Ich liebe Kinder. Kinder sind toll. Und Babies ganz besonders. An alle Frauen, die sich schon mal in einer ähnlichen Situation befunden haben, wie ich gestern:

Egal wie groß eure anderen Kinder schon sind und egal was ihr gerade geplant hattet. Ein Baby ist das GRÖSSTE Geschenk, was es auf dieser Welt gibt. Ihr packt das – und wenn ihr einen Babysitter braucht, ruft mich an! Ich bin mir sicher, alles wird wundervoll.

Alles Liebe

Eure Svenja

4 Kommentare

  1. Du schreibst so herzerfrischend frei von der Seele weg. Mein grinsendes Schmunzeln ist dir sicher!
    Die Gedankengänge sind mir nicht unbekannt zum Thema: Noch ein Baby mit über 40…
    Da sind dann aber auch die Überlegungen: Nachzügler(in) beim begleiteten Autofahren. “Wer ist denn die Omma da auf dem Beifahrersitz?” “Ne, das ist doch ihre Mutter!”
    Oder der fetzige 18. Geburtstag, der zufällig am selben Wochenende gefeiert wird, wie Muddern’s 60. Jubeltag. *lach*
    Oft erwische ich mich, wie ich mir Babies sehnsuchtsvoll anschaue. Aber es ist auch toll, wenn man langsam selbständiger werdende Kinder hat, die sich ihre Welt gerade durch beginnendes, eigenes Lesen und Schreiben noch mehr erschliessen und Zusammenhänge erkennen.
    So ein winziges Etwas nochmal in mir wachsen zu spüren, es dann im Arm zu halten, zu beschützen und zu begleiten wäre schon wunderbar. Aber zwei gesunde Kinder sind schon sehr viel Glück. Hätten wir nochmal dieses Glück mit deutlich über 40? Hätten wir die Kraft für ein besonderes oder krankes Kind? Hätte ich nochmal die Kraft für diesen “24-Std.-Dauer-Bereitschaftsdienst”?
    Und wenn ich ehrlich bin: Es ist auch toll, nicht 24 Std. in Bereitschaft sein zu müssen (Stillen links, rechts, windeln, nachts Bäuchlein reiben, singen, durch die Gegend tragen, Baby IMMER dabei, nichts mit “schnell mal was einkaufen”, Kinderwagen aus- und einpacken, immer alles dabei haben für Wickeln, Klamotten wechseln, Trinklernbecher, Apfelspälten, nachts aufsstehen, nicht endlich mal wieder abends mit Göttergatten weggehen und die Patentante bringt die Kinder ins Bett etc.).

    Nicht falsch verstehen: Ich habe es geliebt und jahrelang mit ganzem Herzen gelebt und genossen. Aber ich freue mich jetzt halt auch wie Bolle, wenn der “Große” dem Kleinen hilft, ihm etwas vorliest, mit mir diskutiert und mit mir um die Wette Radfahren möchte, der Kleine von alleine Hände waschen geht, beim Tisch decken hilft und sein Brettchen in die Spülmaschine räumt, in den Autositz krabbelt und sich selber anschnallt, die Kinder Stück für Stück selber an ihre Sachen denken und mir damit auch Stück für Stück das Mitdenken abnehmen. Dafür muss ich bei ihren Schulangelegenheiten, Sport-, Ergo- und sonstigen Angelegenheiten mitdenken und die Tage organisieren. Alles verschiebt sich also gerade etwas.
    Dort jetzt die völlig anderen Bedürfnisse eines Babies mit einzubinden (Mittagsschlaf anstatt “Taxi-Service” um 14h zur Ergo oder zum Tanzen etc.) wäre nicht leicht.
    Und ich geniesse es auch, dass das Haus nicht mehr babysicher sein muss: Lego-Kleinteile+Perlen in Bodennähe, Bastelschere+Stifte auf dem Kinder-Maltisch im Wohnzimmer, Spiel-Teppich-freies WOHN- (nicht 3.Kinder-)-Zimmer, Treppengitter-freie Zugänge und und und…

    Außerdem hätten wir auch kein Zimmer mehr frei, die anderen zwei Kinderzimmer sind auch nicht so groß usw… Es gibt also viele FÜRs, aber auch viele WIDERs.
    Ich habe mich einigermaßen damit angefreundet, dass ich mich jetzt in einer anderen Lebensphase befinde: Die Familiengründungsphase ist abgeschlossen, jetzt ist “Aufzucht” und Begleiten durch die Schule angesagt. *lach*
    Trotzdem kann ich mich von unseren kleinen Babysachen, dem Kinderwagen und dem Buggy nicht trennen… Komisch, gell?…

    Allerliebste Grüßlies,
    Elfchen

  2. Oh mann, mir geht es genauso…ist es nicht komisch, wie weh es tut, sich von der Kleinkinderzeit zu verabschieden, den Kinderwagen wegzugeben (schnüff), der einen bei 3 Kids begleitet hat, und endgültig die letzten Schwangerschaftssachen auszuräumen…ich schaue so gerne Filme an, die wir von unseren Kids als Babys und Kleinkindern gemacht haben und schmelze dahin…und dann denke ich mir, “wach auf, Du bist verrückt, mit fast 40 gibt es so viel mehr Risiken und alles nochmal durchzumachen….”. Aber ich muss auch sagen, dass ich jetzt eine Gelassenheit hätte, die mir so vieles einfacher machen würde… . Allerdings sind meine Kinder zwischen 5 und 9 und der Abstand wäre so groß, dass ich fast noch 2 bräuchte, ausserdem bekommt man wohl in dem Alter leichter Zwillinge…und das schlägt dann dem Fass den Boden aus, haha! Aber trotzdem, der Gedanke ist immer wieder da, vielleicht…:-)

  3. hm….schade, dass ich gerade dann doch noch entdeckt habe wie alt der Beitrag ist….denn irgendwie wollte ich dir sagen vertrau deinem Bauch und versuche es weiter, aber vermutlich ist das Thema inzwischen gänzlich abgeschlossen ;) keine Ahnung warum und wie ich diesen Beitrag geöffnet habe….

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