Was verdiene ich mit diesem Blog?

Meine Leserin Anja hat eine Frage, die mir jetzt schon einige Leserinnen gestellt haben. Ich möchte ihre Mail stellvertretend für alle anderen ähnlichen Anfragen heute öffentlich beantworten und hoffe, euch damit weiterzuhelfen. Das Thema: Wie verdiene ich Geld mit meinem Blog – und wäre das auch was für euch???

Hallo Svenja,

Du hast mir viel Anlass zum Nachdenken gegeben. Über mich, meine Kinder, meine ganze Familie und mein Leben. Du hast meiner Meinung nach in allem Recht, wenn Du sagst, wir sollten das machen, was uns glücklich macht. Aber was macht mich eigentlich glücklich???

Ich bin gelernte Großhandelskauffrau und befinde mich zur Zeit noch in Mutterschaft. Mein Arbeitgeber würde mich danach wieder einstellen – aber unter der Bedingung, dass ich täglich bis 19 Uhr und noch dazu samstags arbeite. Früher hätte ich gesagt: O.K., wenn’s nicht anders geht, muss ich das halt machen. Aber jetzt denke ich, dass ich mir das nicht gefallen lassen muss und wie du schon sagtest endlich mal AUCH AN MICH DENKEN denken sollte. Tja, aber was tun?????????????????????????

Viel Auswahl hat man ja nicht, wenn man zeitlich flexibel und unabhängig bleiben will. Ich bin begeisterte Thermomix Anhängerin und bei uns in der Region gibt es noch keine Repräsentantin. Aber kann ich mich vor die skeptischen Frauen stellen und einfach drauf los kochen?!

Ich interessiere mich auch sehr für Mode und Kosmetik und habe mir auch schon überlegt ob ich es vielleicht mit einer Internetseite versuchen sollte. Also sowas wie Du, aber nur anders. Aber lässt sich denn mit sowas Geld verdienen? Versteh mich bitte nicht falsch. Ich möchte hier jetzt nicht wissen, was du verdienst. Aber könntest Du mir bitte ein paar Tipps geben, wie man so etwas am Besten auf die Beine stellt und mit wie viel Aufwand so etwas verbunden ist?

Danke, Danke, Danke

Anja

Liebe Anja,

erst einmal vorneweg: Ob Du Dich als Thermomix-Repräsentantin eignest, wage ich aus der Ferne nicht zu beantworten. Sicher hast Du Recht, dass die eigene Begeisterung der erste Schritt und eine wichtige Grundlage für jede berufliche Tätigkeit ist. Auf der Thermomix Website kann man sich HIER für ein Informationsgespräch eintragen. Vielleicht ist das ein Weg für Dich, Dich noch einmal genauer zu informieren, welche Voraussetzungen Du brauchst, wie Du an die Tätigkeit herangeführt wirst, welche Hilfsmittel Dir zu Verfügung stehen etc.

Nun zu Deiner Frage, wie ich das mit meinem Blog mache. Zuerst einmal das Wichtigste: Ein Blog ist ein totales learning by doing Geschäft. Ich blogge seit 2008. Angefangen habe ich mit unserem privaten Blog, der noch auf Englisch ist. Ziel war hauptsächlich, unsere Freunde im Ausland immer wieder auf den neuesten Stand zu bringen, anstatt jedem einzelnen eine Mail mit immer wieder den gleichen Infos zu schicken. Da war ein Blog die bessere Lösung. Ich habe meinen lilukids-Blog damals bei Blogger eingerichtet – kostet nichts und ist sehr einfach. Das kriegt auch ein Internetanfänger hin. Es gibt ganz unterschiedliche kostenlose Blogplattformen. Die meisten Blogger nutzen WordPress.

Den meinesvenja-Blog habe ich dann nach meinen Vorstellungen von einer Agentur aufsetzen lassen. Gerade wird im Hintergrund mal wieder daran gebastelt, denn die Jungs von code-x relaunchen mich ganz ordentlich.

Was braucht man noch für so einen Blog, um starten zu können? Eine Kamera. Für lilukids hatte ich noch eine lumix, mittlerweile fotografiere ich mit einer großen Canon. Ranzoomen, auslösen, fertig. Fotografieren habe ich nicht gelernt, aber seien wir mal ganz ehrlich: die richtige Kamera und das richtige Bildbearbeitungsprogramm (ich schwöre auf Lightroom, weil es kinderleicht ist) übernehmen das ja heutzutage.

Nur bei food photography habe ich mich ein bisschen eingelesen, weil meine ersten Fotos nicht so aussahen, als wäre das Essen besonders verlockend. Alles, was ich über food photography weiß (und was man meiner Meinung nach für so einen Blog darüber wissen muss) habe ich aus DIESEM Artikel einer Bloggerin.

Was brauchst Du noch? Die Fähigkeit, gut zu schreiben. Kein Mensch hat heute noch Zeit, etwas zu lesen, das schlecht geschrieben ist. Wenn Du der Welt da draußen etwas mitteilen willst, schreib lesbar. Ein guter Test ist immer, sich selbst nach dem Schreiben alles einmal laut vorlesen. Da, wo Du stockst, nochmal neu formulieren. Da werden nämlich sonst auch andere hängen bleiben.

Jetzt zum Aufwand. Du brauchst VIELE Ideen. Wenn es also ein Thema gibt, über das Du gerne bloggen möchtet, sollten Dir auf Anhieb wenigstens 100 Beiträge, so genannte „Posts“ dazu einfallen. Und zwar locker vom Hocker. Selbst wenn Du mich im Tiefschlaf weckst, fallen mir spontan sicher 500 Themen ein, die ich für postwürdig halte. Einfach weil DIE THEMEN, ÜBER DIE ICH SCHREIBE, MICH BRENNEND INTERESSIEREN. Wenn Du dieses Interesse auch bei anderen entfachen willst, ist Deine komplette Begeisterung absolute Grundvoraussetzung. Denn: Es wird Tage geben, da hast Du keine Lust oder bist krank oder weg oder sonst etwas. Wer mich liest, weiß, dass ich mich abmelde, wenn ich einmal nicht blogge. Dieses Wochenende habe ich zum Beispiel nicht gebloggt – aber Posts vorbereitet und mit automatischer Zeitsteuerung eingestellt. Trotzdem schaue ich immer, was ihr auf facebook macht. Das heißt: Ein Blog braucht auch wahnsinnig viel Zeit (und Liebe). Fast wie ein Baby.

Denn eure Posts sind nur die Spitze vom Eisberg. Lass mich schauen, was ich noch alles mache. Firmen anschreiben. Lesern antworten. Sachen für Verlosungen organisieren. Sachen verschicken. Kochen, backen, basteln – und das dann alles fotografieren. Videos schneiden. Und aufnehmen. Dinge hochladen. Bilder bearbeiten. Telefonieren (viel). Mich mit Menschen treffen, um Projekte zu besprechen.

So, und bis jetzt habe ich noch keinen einzigen Cent verdient. Wenn Du also schon von der puren Beschreibung dessen, was ein Blogger alles so macht, erschöpft bist, hör besser jetzt auf zu lesen. Es kommt nämlich noch dazu, dass Du am Anfang all das vielleicht für nur 10 bis 20 Leser macht. Trotzdem muss die Qualität von Anfang an so sein, als würden schon ganz viele mitlesen – sonst sind auch die ersten 10 Leser ganz schnell wieder weg. Wenn Du es dann noch schafft, nicht frustriert zu sein, wenn es „etwas“ dauert, bis Deine Leserzahlen steigen, dann lies jetzt unbedingt weiter:

1.)  Das Thermomix-Kochbuch habe ich NUR WEGEN DIESEM BLOG gemacht.

2.)  Ich plane gerade mein neues Buchprojekt (Pssssst.)

3.)  Ich kriege viele viele Produkte geschickt, damit ich sie ausprobiere – und bei Gefallen berichte ich dann auf diesem Blog darüber (und by the way: NEIN, ich mache das nicht, wenn ihr mich dafür bezahlt und OBWOHL mir die Produkte NICHT gefallen – solche Anfragen sind absolut zwecklos).

4.)  Viele Firmen rufen mich an und möchten etwas mit mir zusammen machen.

5.)  Viele Firmen möchten Anzeigen schalten (etwas, das ich noch nicht mache, weil ich froh bin, wie es ist).

Was Du also bekommst, wenn Du einen Blog mit dem eben beschriebenen Enthusiasmus führst, ist das hier: CHANCEN, CHANCEN, CHANCEN. Die Tore musst Du dann zwar trotzdem noch selbst schießen, aber Chancen zu bekommen, die vorher nicht da waren, weil DU etwas angeschoben hast…das ist so ziemlich das beste Gefühl auf der Welt.

Deine Svenja

P.S. und an alle: Das war noch nicht die ganze Wahrheit, denn da gibt es noch was. Zum Beispiel die junge Mutter, die mir schreibt: „Ich habe ganz viel Liebe, aber ganz wenig Geld.“ Jetzt hat sie einen Kinderstuhl für ihren kleinen Sohn, zwei Umzugskartons voller Anziehsachen und einen großen Windelvorrat. Nur weil es diesen Blog gibt und mir Freunde und Leser dabei geholfen haben, das zu organisieren. Oder eine andere Leserin. Die lag neulich im Krankenhaus und es ging ihr sehr sehr schlecht. Da habe ich sie angerufen und es war richtig schön. Wir haben zusammen gelacht, obwohl die Situation nicht wirklich zum Lachen war. Und genau diese Leserin ist jetzt aus dem Krankenhaus entlassen worden. Es geht ihr viel besser. Sie hat mir einen wunderbaren Adventskalender geschickt und vorne drauf stand der Satz, den ich oben für euch fotografiert habe. Wenn ihr euch also immer noch fragt, was ich mit diesem Blog „verdiene“, dann muss ich euch sagen, dass das, was ich verdiene, in keinem Verhältnis steht zu dem, was ich von euch bekomme:

Das Gefühl, etwas zu bewegen.

Dafür von ganzem Herzen: Danke!

Eure Svenja

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