Handys in der 8. Klasse

Heute möchte ich mit euch eine Mail teilen, die ich gestern bekommen habe – als Antwort auf meinen “Die Tochter vom Chef” Post.

“Mein Sohn, 14, geht hier in München auf ein Gymnasium in der “besseren Ecke”. Was heißt, dass ich mir beinahe täglich anhören kann, wie die Zahl der iPhones und
Blackberrys in der 9. bzw. 10. Klasse ansteigt und die Fellkragen der
Nobeljacken, deren Name ich mir beileibe nicht merken will, an Volumen
zunehmen.

Während einer Turnstunde wurden 8 iPhones und 5 Blackberrys aus einer achten (!) Klasse Umkleide entwendet.

Ich war auch geneigt zu denken: “Was sollen die damit?” und habe primär die Kinder beurteilt. Bis mir auch der Gedanke und die für meine Kinder sehr sehr wichtige Erklärung einfiel, dass nicht die Kinder das Geld verdienen und ausgeben, sondern die Erwachsenen. Und da muss man gar nicht zu den Erben von Morgen gehen, sondern einfach auf  ein eigentlich stinknormales Gymnasium, um festzustellen, dass die Eltern
ganz starke Profilneurosen entwickeln und das “mein Haus, mein Auto, mein
Pferd”-Getue einfach auf ihre Kinder erweitern und transportieren.

Ich finde das ätzend und so kurzsichtig. Denn ich möchte keine Kinder haben, die mich
später nur noch besuchen, weil ich den Geldbeutel aufhalte und die letztlich ihr späteres Leben doch alleine bestreiten sollen. Das wird in unserer Gesellschaft immer schwerer, denn auch bei den sogenannten Reichen der Mittelschicht, ist der Fall doch ganz schnell da. Schlimm wenn man an die Generation denkt, die da erzogen wird. Ich geb die Hoffnung nicht auf, dass die Blase platzt und vor allem die Eltern endlich wieder klar sehen, dass dieser ganze Konsum nur eine leere Hülle ist ohne Inhalt.

Und das eine Umarmung weitaus wärmer ist, als ein fetter Fellkragen.”

Liebe Leserin: VIELEN Dank für diese Mail. Du sprichst mir – und ich denke vielen meiner LeserInnen – aus der Seele.

 

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