Ihr Lieben,
manchmal bin ich echt fassungslos, wie schnell wir in der Adventszeit rennen sollen. Überall gibt es Angebote, Kaufanreize, Specials, Aufforderungen.
Ich möchte euch Mut machen, den Dezember so zu nutzen, wie er am schönsten ist. Für euch und eure Lieben. Ihr habt von mir keinen privaten Adventskalender gesehen und keinen Adventskranz. Auch nicht meine Weihnachtsdeko. Und ich sage euch auch warum.
Weil ich nicht jedes Jahr was Neues kaufe. Weil meinen Weihnachtskarton zu öffnen genau so ist (und sein soll), wie früher den Weihnachtskarton unserer Familie zu öffnen. Den mit den Wachsmodeln und dem Lametta, das mit verknoteten Taschentüchern in Reih und Glied gehalten wurde. Den, in dem alles seinen Platz hatte und wo das Wiederentdecken ein bisschen so war, als würde man einen alten Freund treffen.
Auf Facebook sehe ich dann, wie die, die besonders schnell rennen, zwischendurch Bilder posten. Auf denen steht sowas wie:
To do: Tee trinken, Füße hochlegen, Freunde treffen. Weihnachtslieder singen, heiße Schokolade machen. Einen Weihnachtsmarkt besuchen.
Und irgendwie ahne ich, dass mit dem Posten dieser Liste die Entspannung auch “erledigt” ist. So als würde ein kurzes Denken an Ruhe, ein kurzes Aufblitzen von “So war Weihnachten früher mal” reichen.
Mir reicht das nicht. Ich brauche mehr Stille.
Also habe ich mich gestern aus meinen Facebook Gruppen verabschiedet. Die lagen mir teilweise sehr am Herzen.
Ich habe Newsletter und RSS Feeds abbestellt. Auch von ganz guten Freunden.
Nicht weil ich auf Mediendiät gehe. Sondern weil meine Kinder 10 und 12 sind. Das heißt: Die schönen festlichen Adventsveranstaltungen im Kindergarten sind lange vorbei. Die Grundschulzeit für meinen Jüngsten geht bald zu Ende. Das Weihnachtsfest auf dem Gymnasium ist alles andere als weihnachtlich (dafür laut, voll und anstrengend).
Wer ist also jetzt für eine schöne Adventszeit verantwortlich? Genau. ICH.
Und ich weiß, dass ich meine Lieben nur adventlich einstimmen kann, wenn ich selbst adventlich drauf bin. Dabei geht es mir nicht hauptsächlich um die Einstimmung aufs Weihnachtsfest. Sondern um gemeinsames Malen und Hörspiel hören. Um Kekse backen, weil wir LUST dazu haben. Auch darum, meinen Kindern zuzusehen, wie SIE diese Kekse ganz alleine backen und die Lichterketten am Verandageländer ganz alleine anbringen. Denn sie dürfen jetzt anfangen, ihre ganz eigenen Rituale zu entwickeln.
Denn das ist mir auch klar geworden: Ich habe noch ein paar Jahre, um meinen Kindern ein Gefühl dafür zu geben, was Rituale im Familienverbund bedeuten.
Letztes Jahr, beim Weihnachtsbaum schmücken in meinem Sabbatical
Wie Rituale uns aneinander binden und miteinander froh machen. Auch wenn das altmodisch klingt, genau das sind wir dann, wenn wir jedes Jahr dasselbe machen, um uns einzufinden in diese stille Zeit. Miteinander froh.
Ab sofort mache ich mich also auf die Suche nach schönen Weihnachtsfilmen, Hörbüchern und kreativen Abenteuern. Und na KLAR lasse ich euch daran teilhaben, wenn ich was Gutes finde.
In diesem Sinne – Turn down the volume. Turn up the love.
Eure Svenja
19 Kommentare
Guten Abend liebe Svenja,
das klingt einfach nur schön und nach “so soll es sein”. Und zwar gar nicht, weil “man” das so macht, denn da beschreibst du ja genau diesen wahnsinnigen Gegentrend, den Turbogang durchs ganze Jahr im letzten Monat noch einmal um zwei Gänge hochzuschalten. Nein, sondern nur, weil es eigentlich genau das ist, wonach sich wahrscheinlich jeder sehnt in dieser Zeit.
Dein Post hat mich so total an meine eigene Kindheit erinnert, die eben auch (und bis heute wird es so fortgeführt) davon geprägt war, gemeinsam den Baum zu schmücken, immer wieder dieselbe Weihnachtsdeko vom Dachboden zu holen und schönen Geschichten und Filmen gemeinsam zu hören und anzusehen.
Das Special ist, dass wir uns bis heute so rund um Weihnachten “Nonni und Manni” (Tipp!) anschauen, was im ZDF in den 8oern als Weihnachtsserie lief. Auch heute leuchten da bei uns die Augen, wo ich mittlerweile 29 bin und mein Bruder 34 ist.:-) Ich kann dir also nur aus der Perspektive des Kindes in so einer Familie sagen: es lohnt sich unglaublich und ist großartig, wenn man so aufwachsen darf. Das freut mich so für deine Kinder!
Lasst es euch gut gehen, ich wünsche euch eine ganz wunderbare, gemütliche Advents- und Weihnachtszeit! Rebecca
Ach wie schön, dass Du mich mit Deiner eigenen Geschichte in meinem Bauchgefühl bestätigen kannst. DANKE dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir zu schreiben. Das war sehr wertvoll für mich und das nehme ich jetzt mit in meinen Dezember!
Hallo Svenja!
Ich habe mich in deinen Weihnachtskisten, die wie alte Freunde sind, total wiedergefunden. In den letzten Jahren habe ich einen Adventskranz gekauft, weil ich keine Zeit hatte, selbst kreativ zu werden. Ich habe meinen Kranz gestern(!) gebunden. Und zwar von dem Grün einer Tanne, die mal der Weihnachtsbaum meiner Eltern war, sie haben ihn nach Weihnachten in den Garten gepflanzt.
Hier wird absolut entschleunigt, mein Mann war im August an Krebs erkrankt und ist jetzt wieder gesund. Jetzt kann es auch bei uns Weihnachten werden…
Ich wünsche Dir und Deiner Familie eine schöne Adventszeit und noch schönere Weihnachten????
Claudia
Oh Mann – an Krebs erkrankt, das ist ja eine ganz andere Dimension. Wie fantastisch, dass das HINTER euch liegt. Passt bloß auf euch auf! Die Geschichte mit dem Adventskranz und der elterlichen Weihnachtstanne ist ja HERRLICH. Sowas habe ich noch nicht geschafft – aber zumindest habe ich dieses Jahr nur einen Tannenkranz und neue Kerzen gekauft – und die komplette Deko für den Adventskranz vom letzten Jahr aus der Kiste geholt und alles selbst gestaltet. #itsastart
Genauso ist das bei uns auch. Es dauert schon eine Weile bis wir alle Weihnachtskartons nach oben geschleppt haben. Ich kaufe selten etwas Neues, nur wenn es gerade richtig toll zu dem passt, was schon da ist. Die Kinder helfen bei der Deko mit und jedes Jahr sieht es völlig anders aus – obwohl es ja dasselbe Dekozeug ist. Ich genieße es total, dass meine Tochter mit Eifer unsere Keks-Klassiker selbst backt und wir dabei plauschen. Das hat ganz neue Dimensionen als früher und ich liebe es! Der Sohnemann kommt aus dem Zimmer, sobald der erste Keksduft durchs Haus strömt. Er bäckt nicht so gern, dafür isst er die Kekse mit Vorliebe ;-)
Eine wunderschöne Adventszeit euch vier Lieben. Dickes Bussi von Stephie
Ich wünsche euch eine leckere, nach Zimt und Bratapfel duftende, gemütliche Familienadventszeit !
Bei uns gehört Silber und Gold von Rolf Zuckowski zu unseren Ritualen. Alles Liebe Bea
Liebe Svenja,
danke erst einmal, dass wir seit gestern auf Fb befreundet sind.
Meine 4 Jungs sind schon richtig groß, sozusagen “erwachsen”. Ich könnte eigentlich schon “Oma” sein … ;)
Die Advents- und Weihnachtszeit war bei uns immer – trotz aller Hektik (die zum größten Teil echt selbstgemacht war) – eine der schönsten im Jahr. Das Gemeinsame, Familiäre stand im Vordergrund. Ablenkung gab es nur in Form des “viereckigen Kindermädchens” (zumindest, als sie noch wirklich klein waren). Dann aber gespickt mit weihnachtlichen VHS-Videokassetten :)))) Weihnachtliche Musik lief ohnehin den ganzen Tag – mache ich heute noch so.
Aber am liebsten habe ich ihnen abends vorgelesen. Aus diesem wunderschönen Buch, das ich heute noch in die Hand nehme und sehr, sehr gern in dieser besonderen Zeit daraus vorlese – wer auch immer es hören mag … “Schnüpperle” von Barbara Bartos-Höppner.
Hab eine entspannte Adventszeit, eine besinnliche Weihnachtszeit und viel Freude mit Deiner Familie
Julia
Liebe Svenja,
Jetzt muss ich doch endlich einmal einen Kommentar auf deinem rundum wundervollen und mutigen Blog hinterlassen.
Entschleunigung in der Adventszeit. Wie schön.
Vor drei Jahren kam unser 3. Kind 12 Wochen zu früh auf die Welt. Als er dann nach einigen Wochen Krankenhaus nach Hause kam fing auch relativ kurz danach die Adventszeit an.
Meine Mädels (damals 9 und 7) und ich haben alle Termine außerhalb der Schule abgesagt. Nein, stimmt nicht. Der Musikunterricht , den haben wir wahrgenommen. Ansonsten: keine Pfadfinder, keine Zirkusgruppe, keine Verabredungen.
Nur wir. Zu viert. Abends und am Wochenende zu fünft. Unser kleiner Kosmos. Unser Ankommen in unsere neue Familiensituation. Ankommen lassen des neuen, winzig kleinen Erdenbürgers. Ankommen bei uns. Ankommen im Advent.
Wir haben gebastelt. Gebacken. Vorgelesen bei Kerzenschein. Unser Jüngster schlief mitten unter uns im Tragetuch oder im Stubenwagen. Wurde er wach legte sich einer von uns aufs Sofa und ihn auf den Bauch. Und sang.
Ich kann gar nicht beschreiben welch ein Schatz für uns alle die Erinnerung an diese Adventszeit ist.
Das ist Weihnachten. Das ruhig werden. Inne halten. Einatmen. Ausatmen. Kraft sammeln im Miteinander und zu-sich-kommen. Um dann im neuen Jahr wieder kraftvoll und offen auf die Welt zuzugehen.
Ein wenig -den Umständen geschuldet in ‘abgespeckter Form’- machen wir es dieses Jahr ähnlich. Nicht so intensiv (mittags Schule, deutlich mehr Hausaufgaben etc )… Aber wir erinnern uns an unser Zauberweihnachten. Und versuchen -jeder für sich – etwas von dieser Ruhe, dieser Stimmung täglich wahr werden zu lassen. Und sei es auch nur für einen kurzen Moment.
Eine ruhige und besinnliche Adventszeit wünsche ich dir und deiner Familie
Das hast Du wunderschön beschrieben. Irgendwie hatte ich ja immer gedacht, ich bekomme auch noch dieses dritte Kind. Das, von dem viele als “die Belohnung” sprechen, weil man alles schon kann und so bei sich ist in seinem Mutter-sein. Es hört sich jedenfalls wunderschön an, wie Du von eurem unvergesslichen Advent sprichst. Danke Dir für Deine Schilderungen!
Dein Kommentar ist so ein wunderschöner Zusatz zu dem Artikel von Svenja :) Ich musste die ganze Zeit beim Lesen sellig grinsen. Das hast Du sooo schön beschrieben! So muss Weihnachtszeit sein :)
Ups. Das ist aber lang geworden. Ich wollte den Rahmen nicht sprengen. Bitte entschuldige
Rahmen sprengen? Finde ich gut. Aber das war ja kein gesprengter Rahmen sondern eine Herzensgeschichte. Und die habe ich am liebsten.
Hallo Svenja,
Das ist wirklich sehr schön geschrieben. Ich bin die Tage auch durch die Läden gebummelt, dachte bei all der Weihnachtsdeko, wie niedlich dieses oder jenes ist und ob ich es vielleicht kaufe… Dann dachte ich: Ach nein, erstmal schauen, was ich da habe. Also habe ich meinen Weihnachtskarton rausgeholt und schon war es wieder da, das Gefühl, als wäre man 5 Jahre alt, darf den ganzen Heiligabend Tag in Strumpfhosen rum springen und alles ist fürchterlich aufregend.
Die Deko hat natürlich mehr als ausgereicht und jedes Jahr freue ich mich über ein paar Kleinigkeiten, deren Existenz ich ganz vergessen hatte. Da mein Pa den Winter schon das zweite Jahr in Folge in Spanien verbringt, haben mein Bruder und ich dies Jahr alle Verwandten zu ihm nach Hause eingeladen, denn Weihnachten habe ich immer gerne Familie pur um mich herum. Und spätestens, wenn ich “3 Haselnüsse für Aschenbrödel” schaue, bin ich auch wieder vollkommen entschleunigt…
Den ganzen Heiligabend in Strumpfhosen rumspringen. DAS hatte ICH total vergessen. Danke, denn damit hast Du mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.
Liebe Svenja,
Rituale sind nicht altmodisch!!! Sie sind unsere Lebensanker. Und auch die Menschen, die sie belächeln, haben welche – sie erkennen sie meistens nicht als solche. Ganz ritualtechnisch lehnen sie z.B. traditionelles Weihnachtsessen mit Familie ab und treffen sich mit Freunden zum Spieleabend. Oder gehen ins Theater. Rituale mit Ritualen bekämpfen? ;-) Na ja… ;-)
Ich und mein Mann lieben Rituale und haben eine ganze Menge davon. Mein Liebster kommt aus einer Familie, wo es kaum Weihnachtsrituale gab. Dafür in meiner polnischen Familie gibt es eine ganze Menge davon. Er hat sie alle bereitwillig übernommen und kann sich gar nicht vorstellen, darauf zu verzichten. Er sagt auch manchmal, dass ihm das alles früher irgendwie unbewusst gefehlt hat. Aber das Alles muss auch Spaß machen und entspannt sein. Ich kenne auch die negative Seite der Rituale: Dinge, die gemacht werden müssen, weil man sie immer so gemacht hat. Punkt. Meine Mutter war immer schon vor der Weihnachtszeit mega gestresst, weil immer so viel zu tun war für sie. Als Perfektionistin hat sie sich jedes Jahr einen unglaublichen Druck gemacht. Sie konnte es dann auch nicht genießen. Dann verlieren Rituale ihren Wert… Wenn man sie aber mit Genuss verbindet, dann sind sie ein Wellness für die Seele. ? So wie Du es angehst, kann man Deine Kinder nur beneiden – sie werden sicherlich das richtige aus dem Thema Rituale lernen.
A Propos nette Filme: Du kennst doch sicher „Miracle on 34th Street“? Den schauen wir uns jedes Jahr in der Weihnachtszeit ein Mal an ? Der Film ist 20 Jahre alt, total schön kitschig und so richtig gute Laune Weihnachtsfilm für mich. Ich liebe ihn!
So, und jetzt gehe ich endlich meinen Adventskranz basteln: ich habe es bisher nicht geschafft. Das Basteln an sich ist für mich schon ein wichtiger Moment – das kann ich im Stress nicht machen, ich will es zelebrieren. Die Tannenzweige dafür habe ich gekauft, aber die Deko steht im Keller in der Kiste ?
Ich wünsche Dir eine genussvolle Weihnachtszeit!
Meine Deko ist auch jedes Jahr gleich ! Und dazu Kekse backen, Fantaghiro + 3 Nüsse für Aschenbrödel+Michel+ Lotta und der kleine Lord gucken;)
Hach – sooooo schöne Filme….
Ein schöner Text, den ich aus tiefstem Herzen unterschreibe <3
Ich habe auch eine kleine Weihnachtskiste unterm Bett stehen, die ich jedes Jahr hervorkrame. :-)
Ja genau so muss es sein! Ich finde es auch so schön, meinen ollen Weihnachtskarton aus dem Keller zu holen und immer wieder die alten / neuen Sachen zu entdecken. Und auch wenn der Baum ja doch immer fast gleich aussieht, liebe ich ihn jedes Jahr aufs Neue! Und ein paar neue Anhänger kommen ja schon ab und an dazu, nämlich die, die meine Kinder in der Schule oder im Kila selber gebastelt haben.
Ich wünsche dir und deiner Familie schöne Weihnachtstage!
Grüße von Jenny